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Unterschied zwischen Folaten und Folsäure

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Unterschied zwischen Folaten und Folsäure

Was genau ist der Unterschied zwischen Folaten und Folsäure? Folat gehört zu den B-Vitaminen (Vitamin B9) und ist ein wasserlösliches Vitamin, das für den menschlichen Organismus unverzichtbar ist.

Folat beschreibt natürliche Folat-Verbindungen wie sie in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vorkommen. Als Folsäure (Pteroylmonoglutaminsäure) hingegen wird ausschließlich die synthetisch hergestellte Form bezeichnet. Es kommt in der Natur nicht vor, wird aber im Organismus in eine aktive Wirkform überführt.

Folatäquivalente

Folatverbindungen und Folsäure werden unterschiedlich vom Körper umgewandelt und verwertet. Daher wird der Bedarf in „Folatäquivalente“ angegeben. Hieraus berechnet sich die Summe folatwirksamer Verbindungen. 1 μg Nahrungsfolat entspricht 1 μg Folat-Äquivalent oder 0,5 μg synthetische Folsäure (PGA). Für Nahrungsfolate geht man von einer mittleren Bioverfügbarkeit von 50% aus. Folsäure ist dafür bis zu 100% verwertbar, wenn Folsäure auf nüchternem Magen eingenommen wird.

Nicht alle können Folsäure aufnehmen

Viele Lebensmittel sind angereichert mit Folsäure. Darüber hinaus gibt es ein breites Angebot an Nahrungsergänzung mit Folsäure. Beide Formen, Folat und Folsäure, müssen allerdings vom Körper durch einen mehrstufigen Prozess in die metabolisch aktive Form 5-MTHF (5-Methyltetrahydrofolat) umgewandelt werden. Aufgrund von genetischen Unterschieden kann nicht jeder Folsäure vollständig zur aktiven Form umwandeln. Hierfür ist ein Enzym notwendig, dass bei vielen Menschen nur eingeschränkt arbeitet oder auch ganz fehlen kann. Egal, wie viel Folsäure zugeführt wird – diese wird dann nicht vom Körper verwertet und somit auch nicht den Folatmangel beheben.

Folsäuremangel trotz Nahrungsergänzungsmittel?

Eine Folsäure-Supplementierung schlägt somit nicht bei jedem Menschen an. Besonders fatal ist dies dann bei Frauen mit Kinderwunsch und in der Schwangerschaft. Verfügen Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere nicht über die entsprechenden Enzyme, um die Folate aus der Nahrung oder synthetische Folsäure zu spalten, so nehmen diese im schlimmsten Fall nichts von der erforderlichen Folsäure-Menge für sich und das Ungeborene auf. Das Risiko für Fehlbildungen des Kindes ist dann auch trotz Einnahme eines Supplements erhöht.

Daneben können Resorptionsstörungen im Darm, Darmerkrankungen wie Zöliakie oder Sprue, aber auch manche Arzneistoffe, wie z.B. orale Kontrazeptiva („Die Pille“), Phenytoin und Sulfasalazin die Aufnahme von Folaten und Folsäure stören.

Besser verwertbare Nahrungsfolate – Folsäure in Form von 5-MTHF

Mittlerweile gibt es aber patentierte Nahrungsfolate auf dem Markt, die das Problem umgehen können. Folsäure-Präparate und Schwangerschaftsvitamine enthalten hier die direkt verwertbare aktive und wirksame Form 5-MTHF. 5-MtHF ist auch bekannt als L-5-MTHF, L-methylfolat, L-5-methyltetrahydrofolate und (6S)-5-methyltetrahydrofolsäure sowie (6S)-5-MTHF). Folsäure in Form von 5-MTHF wird besser im Körper verstoffwechselt.

Warum braucht der Mensch Folat/ Folsäure?

Folat ist besonders wichtig für Stoffwechselprozesse wie die Zellteilung und das Wachstum, trägt aber auch zur normalen Blutbildung bei und reguliert unter anderem den Homocysteinstoffwechsel. Darüber hinaus ist es wichtig für das Immunsystem, für Psyche und Nerven und trägt zur Verringerung von Ermüdung und Müdigkeit bei.

Wieviel Folatäquivalente empfiehlt man pro Tag?

In der Regel reicht bei einer gesunden ausgewogenen Ernährung die Aufnahme von natürlichem Nahrungsfolat durch die Ernährung aus – sofern man Folat gut verstoffwechseln kann. Lebensmittel mit hohem Folatgehalt sind beispielsweise grünes Gemüse, wie Spinat und Salate, Hülsenfrüchte, Tomaten, Nüsse, Kartoffeln und Vollkornprodukte. Allerdings erreichen die meisten Erwachsenen mit einer durchschnittlicher Aufnahme von 207 μg (bei den Männern) und 184 μg (bei den Frauen) nicht die empfohlene Tageszufuhr von 300 μg Folatäquivalenten. Dadurch ist das Risiko für eine Unterversorgung durch Folatäquivalente bei vielen Deutschen erhöht.

Besonders wichtig – Folat in der Schwangerschaft

Besonders empfohlen wird eine Supplementierung von Folat bei Kinderwunsch und Schwangerschaft. Denn eine Unterversorgung an Folat kann zu Fehlbildungen des Ungeborenen führen. Um Neuralrohrdefekte zu vermeiden wird Frauen mit Kinderwunsch und während der Schwangerschaft bis einschließlich der 12. Schwangerschaftswoche vom BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) 400 µg Folsäure pro Tag empfohlen. Sind Frauen ungeplant schwanger geworden oder haben erst kürzlich vor der Empfängnis (Konzeption) mit der Einnahme von Folsäure begonnen, wird empfohlen im ersten Schwangerschaftsdrittel 800 µg Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen. Eine zusätzliche Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin sollte hier stets erfolgen.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-432011/folsaeure-ist-nicht-gleich-folat/

https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/folat/#folat

https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2007/09_07/EU09_538_544.qxd.pdf

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